Editorial

Zwölf Jahre lang hat das Migros-Kulturprozent das Projekt GrossmütterRevolution unterstützt.

Zwölf Jahre lang hat die Projektentwicklerin Anette Stade das Projekt geleitet.

Zwölf Jahre lang haben Frauen der GrossmütterGeneration Ideen, Herzblut und Zeit in das Projekt investiert und es zum Laufen gebracht.

Davon handelt diese Broschüre – und auch davon, wie es weitergeht.

Aber was haben eigentlich Aussenstehende von der GrossmütterRevolution gehalten? Einige haben wir um ihre Meinung gebeten – darunter Pfuschi, den Cartoonisten, der uns ab und zu an den Tagungen zeichnerisch begleitet hat. Während er sich freundlich und wohlwollend zum Projekt äussert, beantwortet er die letzte Frage, ob es auch etwas gegeben habe, was ihm nicht so gefalle, wie folgt: «Ich habe nie ganz verstanden, was das reaktionäre Ziel sein soll.»

Das reaktionäre Ziel? Die Abschlussredaktorin stolpert gewaltig über diesen Ausdruck. Reaktionär (abwertend), an nicht mehr zeitgemässen Verhältnissen festhaltend, steht im Duden! Wir die GrossmütterRevolutionärinnen, die wir die Welt verändern wollten? Sie erkundigt sich beim Cartoonisten, ob sich der Begriff reaktionär etwa auf die «Grossmütter» als Teil eines traditionellen (also reaktionären) Familienverständnisses beziehe?

Pfuschi entschuldigt sich, es sei ein «schrecklicher» Verschreiber und bittet um Korrektur. «Ich meinte das revolutionäre Ziel!»
Er hat also das revolutionäre Ziel der GrossmütterRevolution nicht verstanden?

Und schon sind wir mitten in der Diskussion über biologische Grossmütter und Frauen der GrossmütterGeneration, darüber wie Revolution zu interpretieren sei und ob der Begriff anziehe oder abstosse. Solche Diskussionen haben uns zwölf Jahre lang lebendig erhalten.

Und vergessen Sie nicht, liebe Leserinnen und Leser: Im Wort Revolution steckt auch das Wort Evolution. Bis jetzt tanzt das R im Signet der GrossmütterRevolution auf der Homepage aus der Reihe: Es ist rot und schräg.

Das Autorinnenteam
Marie-Louise Barben, Monika Fischer, Hanna Hinnen, Anette Stade, Heidi Witzig